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Raus & Rauf - Was das ist und wie man es nutzt

März 20, 2020
In meinen ersten Artikeln diese Woche habe ich ja über die Konfliktsituationen im Home-Office geschrieben. Auch darüber, wie man "theoretisch" damit umgehen kann. Aber nicht immer ist das so einfach! Was hilft jedem einzelnen also dabei, selber an sich zu arbeiten?

Es gibt eine Methode, die wir als Coaches verwenden um 
- uns selbst zu schützen
- uns selbst zu beobachten
- unsere Neutralität zu bewahren

Sie wird gern beschrieben als "Raus & Rauf".
Es bedeutet, dass man quasi aus sich selber aussteigt und, so wie wenn man einen 2. Geist hätte, einen Schritt zurück und dort quasi wie auf ein Stockerl steigt um die Szene von oben zu betrachten. Dieses "Aussteigen" dauert nicht lange. Nur 1/2 Sekunde. Euer Gegenüber bemerkt das gar nicht.
Wann hilft das?
Gerade in Situationen, in denen wir mit anderen Kommunizieren - sei es persönlich oder auch nur per Mail - ist es wichtig, die eigenen Gefühle und Motive, die in die Aussagen, die wir treffen, einfließen, genau kennen.
Durch unpassende Gefühle und Motive entstehen oft Verletzungen beim Gegenüber. Jetzt, da die Kommunikation meist noch kürzer oder auch unpersönlicher ist, merken wir das verstärkt.

Wie hilft das?
  1. Man gewinnt wieder Macht über die eigene Richtung: Im Gespräch ist man so mit den eigenen Emotionen gefangen, dass man nicht neutral bleiben kann. Gefühle - vor allem negative - drücken und drängen uns mit viel Druck in eine bestimmte Richtung. Der Schritt zurück hilft dabei, diesen Druck wegzunehmen und zu prüfen, ob das überhaupt die richtige Richtung ist in die man will.
  2. Man putzt die Brille: Gefühle machen uns oft blind für weitere Optionen. Eben weil sie uns so vorwärts drücken, trüben sie unseren Blick auf Dinge, die vielleicht nur ein bisschen rechts und links des Weges vorhanden sind.
  3. In den eigenen Rucksack schauen: Jeder von uns hat sein Leben lang Erfahrungen und Gefühle in seinem (virtuellen) Rucksack gesammelt. Wenn wir an spezielle Situationen oder Aussagen, die schon früher in unserem Leben bestimmte Gefühle verursacht haben, erinnert werden, glauben wir, dass jetzt wieder die gleiche Situation vorliegt. Als Beispiel: Nehmen wir an, euer Vater hat euch immer ermahnt, pünktlich zu sein und euch bei Verfehlung das Taschengeld gekürzt hat. Jedes Mal, wenn jetzt euer Chef meint, dass ihr wieder mal unpünktlich in die Telefonkonferenz eingestiegen seid, kommt genau diese Erinnerung unbewusst wieder hoch. Das Raus & Rauf hilft, genau diesen Umstand zu bemerken, dass da ein Gefühl oder eine Erinnerung hochkommt, die der andere gar nicht verursachen wollte. Er kennt diese Geschichte ja gar nicht! Jetzt festzustellen: Hoppla, das ist ja ein Gefühl, das kommt gar nicht von meinem Gegenüber, sondern aus meinem "Rucksack", hilft sofort, wieder dieses Gefühl richtig zu handhaben.
  4. Den Rucksack des Gegenüber bemerken: Genauso kann es auch dem Gegenüber gehen. Auch dort gibt es diesen Rucksack. Auch wir können mit Aussagen etwas im Gegenüber auslösen, das wir nicht wollten.
  5. Lösungsorientierung prüfen: Oft geht es ja darum, eine Lösung gemeinsam zu erarbeiten und neues zu schaffen. Durch Raus & Rauf kann man auch einfach prüfen, ob das Gespräch als Ganzes momentan hilfreich ist.
Nutzt diese Technik mal bewusst und schaut, was sie in euch verändert und berichtet mir:
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